Im Rahmen einer Auswertung der Pinterest-Profile von 23 deutschen Unternehmen und deren Pinterest-Strategien hat Marpha Consulting für Sie die wichtigsten Do’s & Don’ts im Pinterest Marketing identifiziert. Im ersten Teil meiner Artikelserie für #SoMe zeige ich Ihnen auf Basis dieser Erkenntnisse, wie Sie Ihre Pinnwände optimieren können, um mehr Reichweite und Engagement und damit mehr Erfolge auf Pinterest zu erzielen. In den kommenden Beiträgen beschäftige ich mich dann mit der Optimierung von Pins sowie der Optimierung Ihrer Webseite für Pinterest.

 

1. Ihre Marke als Ideengeber

Gut zusammengestellte Pinnwände sind eine Kunst und ein gekonnter Spagat zwischen Eigenwerbung und Nutzen für Ihre Pinnwand-Besucher, die auf der Suche nach Inspiration und Ideen sind. Legen Sie Pinnwände an, die den Charakter Ihrer Marke widerspiegeln, ohne in Selbstbeweihräucherung zu verfallen. Einen deutlichen Mehrwert erreichen Sie durch unterhaltende Formate, durch Rich Pins (automatisch mit Metadaten angereicherte Pins, z.B. für Orte und Rezepte) oder durch Pinnwände, die inspirieren und dabei Ihren Markenkern widerspiegeln, wie etwa Nivea auf der Pinnwand „Blue Style“. Nivea zeigt hier vorbildhaft, wie man sich auf die Bedürfnisse der Pinterest-Nutzer einrichtet, um reichweitenstark agieren zu können (der Bereich Fashion ist eines der Top-Themen auf der Plattform, hat mit Nivea aber wenig zu tun) und dabei doch die eigene Marke nicht aus den Augen verliert. Mit etwas Abstraktionsvermögen und einmal quergedacht kommen Sie hier gut weiter. Denken Sie weniger an Ihre Produkte, sondern mehr an die Werte und Emotionen, die diese charakterisieren, bedienen oder wecken sollen.

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2. Präsentieren Sie Ihr Unternehmen in Bildern

Pinterest ermöglicht es Ihnen, Ihr Unternehmen auf unterhaltsame Art darzustellen. Nutzen Sie Ort-Pins, um Standorte zu markieren (Bsp. Ritter Sport Landkarte), dokumentieren Sie Ihre Unternehmensgeschichte als Fotostory, berichten Sie von Ihren Aktivitäten oder lassen Sie Ihre Kunden sprechen, um Ihr Unternehmen authentisch zu präsentieren.

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3. Inspirieren Sie Ihre Fans und Follower

Die meisten Pinterest-Nutzer besuchen die Plattform auf der Suche nach Ideen. Die Themen DIY (Do It Yourself), Kochen, Mode, Reisen und Interior weisen dabei das höchste Engagement auf. Nutzen Sie dies, um entsprechende Pinnwände mit Markenbezug zu erstellen. Nivea zeigt auf der Pinnwand „Charming Places“, dass es sich lohnt, um die Ecke zu denken, wenn die eigene Marke nicht in die High Performance-Kategorien passt. Auf dem Board präsentiert das Unternehmen schöne Urlaubsorte unter dem Motto „NIVEA takes care of you and your skin – wherever you are. In this board we show you the most charming spots in Europe and the whole world. Enjoy!“ Über diesen Brückenschlag gelingt es dem Unternehmen, ein emotionales Storytelling aufzubauen, das die Marke neuen Zielgruppen präsentiert.

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Die Zeitschrift Burda Style hat mit Pinterest wiederum die perfekte Plattform gefunden, um DIY und Mode zu kombinieren. Da beide zu den beliebtesten Kategorien zählen, dürfte Pinterest für Burda Style mit seinen Schnittmustern ein Selbstläufer sein. Die Pins sind direkt mit dem Shop verlinkt, dadurch ergibt sich hier ein großes Umsatzpotenzial.

 

4. Gestalten Sie Ihre Pinnwände abwechslungsreich

Gestalten Sie Ihre Pinnwände möglichst unterhaltsam. Wählen Sie verschiedene Bildformate und -inhalte, also neben Fotos auch Text-Overlays, Zitate, Collagen, Infografiken usw. Sie können auch redaktionelle Beiträge oder Videos posten und sogar Musiktitel. Der WWF zeigt auf seinen Pinnwänden zu Kampagnen wie „#iamnature“ mit Links zu Blogbeiträgen, Artikeln, Youtube-Videos und mehr, wie sich ein Thema multimedial auf Pinterest abbilden lässt.

 

5. Nutzen Sie saisonale Trends

Es ist Ihnen vermutlich schon aufgefallen: Viele Unternehmen haben Pinnwände zu wiederkehrenden Ereignissen wie Ostern, Weihnachten, Fasching oder auch Hochzeiten angelegt. Diese Themen werden immer wieder aktuell und ermöglichen so eine regelmäßige Reichweite. Da diese allgemeinen Themen mittlerweile von vielen Pinnern bedient werden, lohnt es sich hier in die Nische zu gehen, wie Westwing beispielhaft am Thema Weihnachten zeigt. Statt mit nur einer Pinnwand punktet das Shoppingportal mit mehreren Pinnwänden zu Unterthemen wie „Weihnachtsgebäck“ und „Tafeln zu Weihnachten“. Es lohnt sich also auch hier, um die Ecke zu denken.

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Die Baumarktkette iI orientiert sich wiederum am Markenkern und gestaltet mit „OBI Gartenideen“ eine Pinnwand zur Gartensaison. Wichtig bei saisonalen Pinnwänden: Positionieren Sie diese weit oben in Ihrem Profil, um mehr Aufmerksamkeit bei Ihren Profilbesuchern zu erzielen.

 

6. Optimieren Sie Ihre Pinnwand-Beschreibungen

Wenn Sie Ihre Pinnwände mit einer Beschreibung versehen, erhöhen Sie die Sichtbarkeit Ihrer Inhalte. Pinterest-Pinnwände werden mittlerweile von Google indexiert, d.h. Sie haben die Möglichkeit, mit Ihren Pinnwänden in den SERPs zu ranken. Formulieren Sie möglichst genau, worum es auf Ihrer Pinnwand geht und welchen Mehrwert sie Ihren Betrachtern bietet. Vergessen Sie nicht, relevante Keywords in die Beschreibung einfließen zu lassen. Ein weiterer wichtiger Grund für aussagekräftige Pinnwand-Beschreibungen liegt in der Nutzerfreundlichkeit. Die Beschreibung ist der einzige Ort, an dem Sie klar kommunizieren können, worum es auf dieser Pinnwand geht. Gerade bei zeitkritischen Themen, wie temporären Marketing-Aktionen, wird es ohne eine konkrete Beschreibung mitunter nach Monaten und Jahren schwer nachzuvollziehen, worauf die Pins abzielen. Betrachten Sie die Pinnwand-Beschreibung als das Netz, das Ihre Pins zusammenhält. Stellen Sie das Gemeinsame und Verbindende heraus. Auf Gruppen-Pinnwänden bietet es sich beispielsweise an mitzuteilen, worum es geht und wie man mitmachen kann.

Best Practice: Informative Pinnwand-Beschreibung bei OBI

Best Practice: Informative Pinnwand-Beschreibung bei OBI

 

7. Entwickeln Sie kreative Pinnwand-Ideen

Denken Sie quer und gestalten Sie Pinnwände, die Ihren Markenkern auf kreative, unterhaltsame oder lustige Weise widerspiegeln und zugleich inspirierend wirken. Ritter Sport beeindruckt durch die Pinnwand „Leckere Schokorezepte“, die neben herkömmlichen Schokolade-Kreationen auch solche bereithält, die mit Ritter Sport-Schokolade als Zutat überraschen. Damit hebt sich die Pinnwand nicht nur von anderen Schokolade-Boards ab, sondern platziert die Marke auch auf unterhaltsame Weise im Bewusstsein der Rezipienten. Pinnwände können aber auch aktuelle Trends und Ereignisse aufgreifen, ebenso wie bekannte Formate, wie das Hotelportal HRS mit „The HRS top 10 of the most popular Wellnesshotels“ beweist.

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8. Erzielen Sie mehr Reichweite durch Gruppen-Pinnwände

Gruppen-Pinnwände bieten Ihnen einzigartige Möglichkeiten, neue und relevante Pinner zu erreichen und mehr Aufmerksamkeit für Ihre Marke zu generieren. Unternehmen wie Knorr setzen bereits erfolgreich auf Gruppen-Pinnwände:

„Wir haben mit unseren Gruppen-Pinnwänden bisher nur positive Erfahrungen gemacht.“ (Kerstin Wiener Brand Building Knorr / Digital)

Indem Sie regelmäßig Beiträge auf solchen öffentlichen und von mehreren Pinnern gepflegten Pinnwänden teilen, positionieren Sie sich zugleich als Experte auf Ihrem Gebiet, womit Ihre Marke an Vertrauen gewinnt. Es gibt zwei Möglichkeiten, auf Gruppen-Pinnwänden aktiv zu werden: Entweder Sie suchen sich bestehende aktive Gruppen-Pinnwände zu den für Sie relevanten Themen. Oder Sie erstellen selbst ein oder mehrere Gruppen-Boards und laden Ihre Follower, Influencer und andere Pinner ein, darauf aktiv zu werden. So können Sie Ihre Community pflegen und aufbauen. Dawanda zeigt, dass Gruppen-Pinnwände auch exklusiv genutzt werden können, indem das Unternehmen eine einflussreiche Bloggerin dazu einlädt, ein Board zu gestalten.

 

9. Pflegen Sie Ihre Pinnwände

Halten Sie Ihre Pinnwände aktuell – nichts wirkt liebloser als verwaiste Pinnwände, auf denen seit geraumer Zeit keine neuen Inhalte geteilt wurden. Damit verspielen Sie unnötiges Potenzial, immerhin haben Sie sich die Mühe gemacht, die Pinnwand anzulegen. Unternehmen begehen mitunter den Fehler, ausschließlich von der eigenen Webseite zu pinnen und Pinnwände brach liegen zu lassen, wenn sich die Inhalte erschöpft haben. Vermutlich gibt es zum gewählten Thema aber noch viel zu sagen, vermutlich wurde schon viel gesagt. Kuratieren Sie also zusätzliche Inhalte aus den Weiten des Internets. Nutzen Sie auch hier die Chance, sich als Experte zu positionieren und Ihr Netzwerk weiter auszubauen. Werfen Sie auch einen Blick in die Pinterest Analytics und halten Sie vor allem die Pinnwände aktuell, die Ihnen die größten Erfolge bringen. Vermeiden Sie dabei Versprechungen, die Sie nicht einhalten können wie etwa „Täglich neue Lieblingsteile und Must-Haves für euren und unseren Kleiderschrank“. Wenn Sie dann nicht regelmäßig pinnen, verspielen Sie Ihre Glaubwürdigkeit.

Happy Pinning!